Der aktuelle Brand in einem Entsorgungsbetrieb in Wächtersbach sorgt für Diskussionen. Wieder steht das E-Auto am Pranger – doch war wirklich ein E-Auto schuld am Akku-Brand – oder nutzen E-Auto Gegner dies nur wieder als „Killerargument“ gegen das E-Auto? In unserem Dialog klären wir auf.
EDIT: der ursprüngliche Beitrag vom 28.05.2025 wurde am 10.06.2025 noch ergänzt – die Ergänzung findest du ganz unten.
Manuel:
Hey Chad, hast du den Brand in Wächtersbach mitbekommen?
Ein Entsorgungsbetrieb – komplett abgebrannt. Ursache scheinbar ein Akku. Und was sagen die Leute? „Siehst du, E-Autos sind brandgefährlich!“ Also ich versteh’s echt nicht – wie kommt man bitte von einem brennenden Akku in der Tonne direkt zu ‚Akku-Brand im E-Auto‘?
Chad:
Ja, das habe ich auch gelesen. Und es ist tragisch – aber auch typisch.
Sobald irgendwo „Akku“ und „Feuer“ vorkommen, denken viele reflexartig an E-Autos. Dabei liegt die Ursache oft ganz woanders.
🧯 Fakten zum Thema Akku-Brand und E-Autos
In den meisten Fällen handelt es sich bei brennenden Akkus nicht um Fahrzeugbatterien, sondern um unsachgemäß entsorgte Kleingeräte wie:
- E-Zigaretten / E-Shishas
- Zahnbürsten
- Bluetooth-Kopfhörer
- Powerbanks
- Spielzeug mit Akku
🔎 Quelle: Bundesverband der Entsorgungswirtschaft (BDE), Feuerwehrstatistiken
→ Viele Akkus gelangen illegal in den Hausmüll, statt fachgerecht entsorgt zu werden.
Manuel:
Also kein explodierendes E-Auto hinterm Recyclinghof?
Dann war’s vermutlich wieder ein „Akkusünder“ mit LED-Blinkfunktion…
Chad:
Vermutlich. Und weißt du, was noch schräger ist?
Die lautesten E-Auto-Gegner sind oft genau die, die mit Einweg-E-Zigaretten oder Akku-Shishas rumlaufen – kleine Dinger mit Hochleistungszellen drin.
🛑 Faktenblock: Die unterschätzte Gefahr der Einweg-E-Zigarette
Einweg-E-Zigaretten enthalten hochwertige Lithium-Ionen-Akkus – meist in kleinen Gehäusen eingeschweißt.
Beim Zerdrücken, Zerbrechen oder Kurzschluss (z. B. in einer Müllpresse) kann es zu starken Hitzeentwicklungen, Explosionen oder Bränden kommen.🚮 Viele dieser Produkte landen falsch entsorgt im Hausmüll oder im Wald.
♻️ Fachgerechte Entsorgung ist kaum verbreitet – obwohl die Akkus theoretisch recycelbar wären.
Manuel:
Heißt: Während jemand über den Akku im E-Auto schimpft, hat er eine tickende Zeitbombe in der Hosentasche?
Chad:
Genau.
Der Akku im E-Auto ist fest verbaut, mehrfach gesichert und wird am Ende des Lebens fachgerecht demontiert.
Der Akku in der E-Zigarette? Wird weggeworfen. Ohne Kontrolle. Ohne Rücksicht.
Manuel:
Schon letzte Woche hatten wir es über E-Autos – und ich glaube da kommt noch mehr – bleibt dran!
⚖️ Fazit:
Der Zusammenhang „Akku brennt = E-Auto schuld“ ist sachlich falsch.
Die große Gefahr für Müllpressen, Recyclinghöfe und Feuerwehrleute liegt nicht auf vier Rädern – sondern oft in kleinen, unscheinbaren Geräten.
Wir brauchen:
- Mehr Aufklärung über richtige Entsorgung
- Mehr Recycling-Infrastruktur
- Weniger Doppelmoral
🛠️ Sidefact: Einweg-Vapes – zu schade für den Müll?
Manuel:
Übrigens: Ich hab in der Firma schon Einweg-Vapes aus dem Müll gefischt – nicht aus Sucht, sondern für den ESP32!
Die Akkus da drin sind oft erstaunlich hochwertig – perfekt für kleine DIY-Projekte.
Chad:
Genau! Viele dieser Zellen haben noch hunderte Ladezyklen vor sich.
Nur weil das Gehäuse bunt blinkt, ist der Akku dahinter nicht schlechter als der in einem Powerbank-Kit.
💡 Wichtig:
Wer solche Akkus weiterverwendet, sollte sie vorher prüfen, sachgerecht laden und gegen Kurzschluss sichern.
📌 Mehr Klartext? Mehr Fakten? Mehr Chad? Dann bleib dran – auf dialog-mit-chad.de
Ergänzung vom 10.06.2025
Manuel: heute fand ich auf Facebook einen Artikel zu einem brennenden Akku in einer Sortieranlage in Sindelfingen:
Ein im Papiermüll entsorgter Akku erzeugte Funkten – ein aufmerksamer Mitarbeiter erkannte das rechtzeitig und konnte schlimmeres verhindern.
Für mich ein sehr eindeutiger Beweis, dass Akkus als Brandursache bei vielen Bränden in Entsorgungsbetrieben absolut in Betracht kommen.

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